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Sennen-Ballade

Schweiz 1996. DCP 4:3 (digital restauriert 2023), 35mm, 1:1.66, Dolby SR + 16mm, Farbe, 100 min.

Sennen-Ballade Sennen-Ballade Sennen-Ballade affiche

In diesem Film erlebt der Zuschauer, ohne Kommentar, den Alltag einer Sennen-Familie am Ende des 20. Jahrhunderts. Zeit, Raum, Würde - für Mensch, Tier und Landschaft.

Der Film bildet den Auftakt zu einer Trilogie über die Situation der Bauern, über Identität, Überleben und Zukunft und wurde mehrfach ausgezeichnet.

RegieErich Langjahr
DrehbuchErich Langjahr
MitwirkendeBauernfamilie Werner und Waltraud Meile mit ihren Kindern Christian, Marianne, Matthias, Werner
Schneiderin: Helene Rusch
Zusenn: Hermann Waldburger
Überfahrsennen: Ueli Schläpfer, Werner Schläpfer, Köbi Knöpfel, Martin Knöpfel, Ernst Alder
Silvesterchläuse "Schöne" und "Schönwüeste": Hans Keller, Res Keller, Werner Meile jun., Matthias Meile, Marcel Raschle, Thomas Wittenwiler
Silvesterchläuse "Schöne": Werner Meile, Edi Gantenbein, Walter Raschle, Hanspeter Schläpfer, Ueli Schläpfer, Werner Schläpfer;
KameraErich Langjahr
TonSilvia Haselbeck
SchnittErich Langjahr
MitarbeitSchnitt- und Kameraassistenz: Silvia Haselbeck
Schnittberatung: Mani Planzer
Mischung: Dieter Lengacher
Grafik: Werner Nydegger
Dauer100 min.
FormatDCP 4:3 (digital restauriert 2023),
35mm, 1:1.66, Dolby SR + 16mm
Drehformat35mm
Verleihversionen35mm, 100 Min., Farbe, Lichtton Dolby SR, 1: 1.66, Schweizerdeutsch
Untertitelversionen: deutsch/französisch, deutsch/englisch, englisch/portugiesisch, japanisch
16mm, 110 Min., Farbe, Magnetton, Schweizerdeutsch
Verkauf DVD/VideoDVD + VHS   [Bestellen]
Uraufführung1996
FestivalsSolothurn, Nyon, Leipzig (D), Duisburg (D), Augsburg (D), Würzburg (D), Göttingen (D), München (D), Ballmertshofen (D), Alpirsbach (D), Salzburg (AT) Freistadt (AT), St. Anton am Arlberg (AT), Trento (IT), Reggio di Calabria (IT), Antwerpen (BE), Sao Paulo (BR), Yamagata (JP), Wisconsin (USA), Vännäs Hela Sveriges Film Festival (S), San Francisco, Goethe Institut, September 2005
Pro Helvetia: Essen (D). Potsdam (D)
EDA-Veranstaltungen: Helsinki, Tampere
Festivals, Auszeichnungen/PreiseSonderpreis des Deutschen Bundesumweltministeriums
"Mention spéciale" du Jury de la FIPRESCI anlässlich des 39. Int. Leipziger Dokumentarfilm Festivals 1996
Selected for the official competition of the Yamagata (Japan) Int. Documentary Film Festival 1997
Werkbeitrag (Gesamtwerk) des Kantons und der Stadt Luzern 97
KinosSchweiz: In über 50 Kinos.
Deutschland: Kommunale und Programm-Kinos in Stuttgart, Freiburg, Pforzheim, Villingen, Überlingen, Mannheim, Weingarten, Berlin, Halle, Leipzig, Alpirsbach, Witzenhausen, Hamburg, Immenstadt, Regensburg, Hannover, Ochsenfurt, Dortmund, Köln, Erlenbach, Lich, Herdecke.
Österreich: Innsbruck, Bregenz, Andelsbuch, Salzburg, Werrnberg, Freistadt
TV-AusstrahlungenSF DRS 1+2, 3sat. Planete, deutscher Kinderkanal (Ausschnitt), TSR 2
Dumont/TortajadaNr. 998
ProduktionLangjahr-Film GmbH, Luegstrasse 13, CH-6037 Root
Tel. +41 41 450 22 52 – E-mail: info@langjahr-film.ch
Mitteilung sendenwww.langjahr-film.ch
WeltrechteLangjahr-Film GmbH
Verleih Schweiz
und international
Langjahr-Film GmbH, Luegstrasse 13, CH-6037 Root
Tel. +41 41 450 22 52 – E-mail: info@langjahr-film.ch
Mitteilung sendenwww.langjahr-film.ch
ISAN0000-0000-CE53-0000-3-0000-0000-S
Suisa-Nr.1000.792

Pressestimmen

Der Film bedarf eigentlich keines Kommentars, er spricht durch seine langsamen und eindringlichen Bilder. Mitten in einem industrialisierten Land stossen wir auf eine traditionelle Kreislaufwirtschaft, in der kaum Abfall, kaum Reste vorkommen. Die Technik ist angepasst, sie ist nur Hilfsmittel und wirkt nicht beherrschend. Umso augenfälliger ist die kurze Szenen moderner Fortpflanzungstechnik. Der Bauer Werner Meile und seine Familie sind trotz ihrer harten Arbeit in sich ruhende Personen, sie wirken zufrieden und bilden mit der sie umgebenden Natur ein geschlossenes Ganzes. Auch insofern macht dieser Film uns nachdenklich, ob unser modernes Hasten und immer schneller Gehen uns auf Dauer zum Ziel führen kann.

Sonderpreis des Deutschen Bundesumweltministeriums, Jury Begründung 1996:


Beitrag Radio SRF, Regionaljournal Ostschweiz, anlässlich der Reprise von
«Sennen-Ballade» im Kino, von Michael Ulmannr (21.4.23)


Ironisch-sarkastisch, ja provokativ wirkt zunächst der Untertitel "Zum 150. Geburtstag der modernen Schweiz", in Anspielung auf das Jubiläum des 1848 gegründeten eidgenössischen Bundesstaates. Denn die bäuerliche Lebensweise der Meiles steht in unvereinbarem Gegensatz zur Welt des Neokapitalismus mit seine Profitmaximierung, der Shareholder-Values, des New Management, des Konsumismus, des Raubbaus an den Ressourcen, der esoterischen Sinnsuche und des rasenden Werte- und Paradigmenwandels. Werner Meiles Dasein wird von ganz anderen Gesetzen als die "moderne Schweiz" und eine wildgewordene, entsolidarisierte Marktwirtschaft bestimmt: Vom Wechsel der Jahreszeiten, von den Bedürfnissen des Viehs, vom Rhythmus der täglichen Arbeit. Und dennoch steht Meiles Welt mitten in dieser Zeit - als Anachronismus, heile Welt, Provokation? Doch davon später... 
Wer im Kino den schnellen, flüchtigen Reiz sucht und sich Augen und Gehirn von pausenlos wechselnden Bildern und Ereignissen überfluten lassen will, kommt hier nicht auf seine Rechnung. Dafür schafft Langjahrs Film Zeit und Raum für die Beobachtung kleinster Details, für das eigene Empfinden und Denken. Er überfällt das Publikum nicht mit einer Kaskade von Reizen, sondern breitet eine komplexe, fascettenreiche Wirklichkeit aus, mit der man sich identifizieren oder zu der man auf Distanz gehen kann. Jede Tätigkeit - sei es die Alpfahrt oder das Schnitzen einer Kuh - bekommt die Zeit, die sie braucht, um ihren Sinn, ihre Nützlichkeit oder Schönheit wahrzunehmen.
Erich Langjahr weiss sehr wohl um die Krise der Bauern, um Rinderwahnsinn, industrielle Tierhaltung und Zerfall des Fleischpreises. Dank der sorgfältig durchdachten Montage seines Films gelingt es ihm aufzuzeigen, was auf dem Spiel steht, wenn Bauern wie Werner Meile, bei dem auf der Alp so gut wie nichts "EG-konform" ist, gezwungen werden, sich dem alleinigen Gesetz von Produktion und Rendite zu beugen. Damit verschwände eine - gewiss kleine - Welt, in der die Umwelt schonend genutzt wird, in der Kinder auf die natürlichste Weise die Kenntnisse und Anforderungen des Bauerns erlernen, in der Tiere nicht als reine Produktionsmaschinen instrumentalisiert werden. Es verschwände eine der in der "modernen Schweiz" nicht mehr allzu zahlreichen Daseinsformen, in der Arbeit, Mensch und Tier ihre Identität und Würde besitzen.

Zoom 11/1996, S. 30f., Franz Ulrich

Erich Langjahr ("Ex Voto", "Männer im Ring") geht immer wieder von der Gewissheit aus, dass im Kleinen die Welt geborgen liegt, dass sich in der Reduktion, in der Betonung des Ausschnitts, in der Konzentration auf scheinbar Weniges womöglich mehr zeigen, mehr erkennen lässt. 
"Sennen-Ballade" handelt also weder von der Alpromantik noch von der Kunst des Bauerns - es ist ein Film zur Kunst des Lebens. Wunderschön Erich Langjahrs Bogen von der gelben Alpaufzugs-Hose des Buben Christian, der am Ende im Bemalen der Holzfiguren wieder aufgegriffen wird. Ebenso sanft, wie wir eingestimmt wurden, werden wir wieder in die Unterlandskälte entlassen, über die Miniatur des Lebens. Da gibt es weiter nichts zu sagen, da gibt es nur zu schauen: Zuschauen im besten Sinn. 

Tagesanzeiger, 8. Jan. 1997, Walter Ruggle

Es gehört zu den auffälligsten Qualitäten dieses Films, dass er ohne Kommentar, ja praktisch ohne Dialoge auskommt. So wird Raum geschaffen für eine Senn- Meditation.

Die Weltwoche, 5. Dez. 1996, Hans M. Eichenlaub

Langjahr glaubt an die Kraft des Realen und die Reife des Zuschauers. Er plappert nicht über Arbeit, Geduld und Ruhe, er zeigt sie. Dieses langsame Tempo bietet einem schliesslich den Raum, selbst seinen Gedanken nachzuhängen und den "inneren Bauern" zu suchen.

Züritipp, 3. Jan. 1997, Thomas Küng

Die grobe, schwielige Hand des Sennen, die die zerbrechlichen Kühlein und Hündchen aus weissem Holz zärtlich streichelnd zuschneidet, gehört zu den magischen Momenten.
Wie die Teile der SENNEN-BALLADE - erst Frühling und Sommer, dann Herbst und Winter - einander bedingen, beleuchten, erläutern und erweitern, das hat schon lange kein Eidgenosse mehr mit soviel simpler Wirksamkeit zuwege gebracht. 

Filmbulletin 9/1996, Pierre Lachat

Erich Langjahr geht den anderen Weg. Seine "Sennen-Ballade" über das Leben von Bauern heute, verzichtet auf jeden Kommentar, setzt ausschliesslich auf Bilder vom Alltag einer Bauernfamilie im Appenzellerland. Für Langjahr ist die innere Sprache des Bildes stärker als das Wort, dabei bleibt er nicht beim Klischee vom "Alpenbauern" hängen, sondern führt von der Oberfläche der Bilder in die Tiefe eines nicht gekannten Lebens: " Film", so Langjahr, "kommt vom Bild. Dass Film so geschwätzig geworden ist, hat uns das Fernsehen beigebracht". 

Sächsische Zeitung, 4. Nov. 1996, Lars Fischer

Erich Langjahrs "Sennen-Ballade" sieht sich faszinierend an, mit Landschaftsaufnahmen wie von Meisterhand gemalt. 
Der Film gerät zu einer Verbeugung von einer im Untergang begriffenen Welt, einer im Stress der Moderne verschwindende Einhei von Mensch und Natur.

Neues Deutschland, 5. Nov. 1996, Martin Mund

Wunderbar präzise (Kino-Format), wortkarg, nahe beobachtet, mit Respekt.

Rheinische Post, 7. Nov. 1996, Sebastian Feldmann

Bei diesem Hundert-Minuten-Film geniesst man jenes erotische Schauvergnügen, das einen unablässig bitten macht: Lass es jetzt nicht aufhören! Der bescheiden "Sennen-Ballade" genannte Film über die landmännisch-praktische und alemannisch-volkskünstlerische Arbeit einer Alpbauernfamilie ist in Wahrheit ein opulentes Filmepos über die Würde menschlicher Tätigkeit in respektvoll akzeptierter Natur.

Leipzigs Neue, 23/1996, 15. Nov. 1996, Roman Vinkowski
  


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Pressestimmen (Français)

Après Männer im Ring (1990), Erich Langjahr renoue dans sa dernière œuvre avec le canton d'Appenzell. Cette fois-ci, son attention ne porte pas sur la politique locale, mais se concentre sur le rythme annuel de la vie paysanne, la transhumance s'inscrit comme une particularité. Par des images contempatives révélant son amour du détail et sa sensibilité pour ce mode de vie rural, il nous permet, à travers l'œil de sa caméra, de participer au vécu de la famille Meili à l'alpage.

Ballade sur l'alpage se fie entièrement à son langage cinématographique calme et précis et renonce pratiquement aux commentaires. Il suscite cependant la discussion bien au-delà de la condition paysanne et rappelle à la Suisse ses racines, sans les travestir.

M.G.


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Pressestimmen (English)

Erich Langjahr portrays the everyday life of a farmer in our time, a life which is endangered by the strains of a modern society defined by consumerism, the market economy, profit-maximization, share holder values, exploitation of natural resources and destruction of the environment.

The filmmaker observes, with a highly visual sense and sensibility, the trivial details of everyday farming life: feeding pigs, making cheese, milking cows, scattering dung, carving wood during the winter.

Langjahr does not however intend to explain farming techniques and their clichés, or to analyze the acute problems of today's farmer. Nor does he romanticize alpine life. Rather, he is concerned with the value of "being" of existing in a world where humans still retain their identities and dignity, where people are still a part of their respected and cared-for natural surroundings.

There are almost no words, no dialogue in the film. The camera moves slowly. Landscapes unfold in breathtaking colors. His (the camera's) eye lingers over insignificant details, conjuring up poetic and sensual images. Words and explanations are superfluous. The slow tempo and serenity of the film provide mental space which allows the viewer's imagination to drift freely, meditating and reflecting on their personal situation

Regula König, Catalogue Yamagata Int. Documentary Film Festival, October 6-13 1997.



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